Umfrage: Künstliche Intelligenz polarisiert in den Steuerkanzleien

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2023

Das Tempo der digitalen Transformation legt auch in der Steuerbranche zu. Um die aktuelle Situation der Branche abzubilden, hat das Marktforschungsinstitut innofact im Auftrag von Haufe 204 Beschäftigte der Steuerbranche, knapp die Hälfte davon Kanzleiinhaber:innen, befragt, inwieweit sich Steuerkanzleien in ihrer täglichen Arbeit mit dem Thema Künstliche Intelligenz bzw. ChatGPT beschäftigen.

Das übergreifende Ergebnis ist eindeutig: Es gibt große Erwartungen, aber bisher noch wenig praktische Erfahrung. 68 Prozent der von innofact im Juni befragten Steuerberater:innen und Beschäftigten in Steuerkanzleien sind der Ansicht, dass KI ihren persönlichen Arbeitsalltag in den nächsten fünf Jahren beeinflussen wird. Dabei glauben die Befragten vor allem, dass Künstliche Intelligenz bei Standardtätigkeiten unterstützt (36 Prozent) bzw. hilft, die Abläufe und Prozesse in den Kanzleien effizienter zu gestalten (29 Prozent).

KI ist ein Thema für die „Großen“ und für die „Jüngeren“

Auffällig auch: Die Einstellung der Befragten zu Künstlicher Intelligenz ist stark vom Alter, dem Geschlecht und der Größe der Kanzlei abhängig: Jüngere Mitarbeitende, Männer und Beschäftigte größerer Kanzleien stehen der KI deutlich aufgeschlossener gegenüber. Während zwei Drittel der Kanzleien mit mehr als 51 Mitarbeitenden KI-Tools als zukünftig unumgängliches und effizientes Hilfsmittel einstufen, kann ein Großteil der kleineren Kanzleien (64 Prozent) dem Hype um Künstliche Intelligenz wenig abgewinnen. Sechs von zehn Kanzleien mit bis zu 51 Mitarbeitenden geben an, dass sich die eigene Kanzlei bisher noch nicht mit dem Thema befasst hat oder die Beschäftigten nicht wissen, wie die Kanzlei zum Thema steht. Nur jede zehnte kleinere Kanzlei hat in diesem Jahr bereits konkrete KI-Projekte angestoßen oder arbeitet bereits mit KI-Anwendungen. Das sieht in größeren Kanzleien anders aus: Dort sammelt bereits jede dritte Steuerberatung praktische Erfahrungen mit KI.

Angesichts des bevorstehenden Generationswechsels in den Chefetagen vieler Kanzleien und des allgegenwärtigen Fachkräftemangels werden ganz unterschiedliche Hoffnungen mit KI verbunden. Demnach hoffen 74 Prozent der Steuerberater:innen, dass KI-Anwendungen helfen, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die Beschäftigten sind da eher gespalten, 45 Prozent glauben nicht daran.  

Prognose der Befragten: Innerhalb der nächsten fünf Jahre übernimmt KI Standardtätigkeiten

In einer Einschätzung ist sich die Branche allerdings einig: Wenn KI künftig Aufgaben übernimmt, sollen sie bei Standardaufgaben assistieren. 17 Prozent erhoffen sich Unterstützung bei der Korrespondenz (Briefe, Texte und Rechnungen), 15 Prozent wollen Routineaufgaben an KI delegieren und 13 Prozent können sich eine Entlastung beim Kontieren und Verbuchen von Rechnungen vorstellen. Aufgaben wie der Mandantenkontakt, Beratung und die Kontrolle von Daten und Bescheiden sollten aber weiterhin den Mitarbeitenden vorbehalten sein.

„Die Umfrage belegt, dass der Weg vom Wissen zum Handeln beim Thema Künstliche Intelligenz in der Steuerberatung noch weit ist. Die meisten Kanzleien sehen die Relevanz, aber nur ein kleinerer Teil sammelt bereits praktische Erfahrung. Das sind vor allem größere Kanzleien und die jüngeren Mitarbeitenden. Angesichts des Fachkräftemangels und des Generationswechsels in vielen Steuerberatungen dürfte der sinnvolle Einsatz von KI künftig ein wichtiger Wettbewerbsfaktor sein“ sagt Andreas Dersch, Leiter der Steuerredaktion und Chefredakteur der Haufe SteuerOffice Produktfamilie.

Über die Umfrage

Im Auftrag von Haufe befragte das Düsseldorfer Marktforschungsinstitut INNOFACT AG zwischen dem 30. Mai und 10. Juni 2023 insgesamt 204 Mitarbeitende der Steuerbranche (100 Steuerberater:innen und 104  Beschäftigte in Steuerkanzleien) online zum Thema Künstliche Intelligenz. 118 Befragte arbeiten in Kanzleien bis maximal 50 Mitarbeitende, 86 in Steuerberatungen mit mehr als 50 Mitarbeitenden. 63 Prozent der Befragten waren weiblich, 78 Prozent arbeiten in Vollzeit.

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